DNA-Methylierungssignaturen von Symptomen bei Patienten mit Depressionen
2018
Erasmus MC-University Medical Center Rotterdam, Rotterdam, Niederlande
Depressive Störungen entstehen durch eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren. Epigenetische Faktoren stellen einen plausiblen Mechanismus dar, durch den Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt zu Depressionen führen. Groß angelegte, epigenomweite Studien zu Depression fehlen, was die Identifizierung potenziell modifizierbarer Biomarker erschwert.
Ziel dieser Arbeit war es, anhand der DNA-Methylierung im Blut epigenetische Mechanismen zu identifizieren, die Depressionen bei Menschen mittleren und höheren Alters zugrunde liegen. Genutzt wurden Daten, die im Rahmen von epigenomweiten Assoziationsstudien (EWAS) des Cohorts for Heart and Aging Research in Genomic Epidemiology (CHARGE) Konsortiums gewonnen wurden.
Die EWAS umfassten 7948 Personen europäischer Herkunft aus 9 bevölkerungsbasierten Kohorten. In die Studie wurden Teilnehmer aufgenommen, bei denen sowohl depressive Symptome als auch die DNA-Methylierung im Vollblut untersucht wurden. Die Ergebnisse der EWAS wurden anhand einer stichprobengewichteten Meta-Analyse zusammengefasst. Eine Replikation der wichtigsten epigenetischen Stellen wurde bei 3308 Personen afroamerikanischer und europäischer Herkunft aus zwei bevölkerungsbezogenen Kohorten durchgeführt.
Die DNA-Methylierungswerte im Vollblut wurden bestimmt, und die depressiven Symptome wurden anhand eines Fragebogens bewertet.
Diese Studie identifiziert 3 methylierte Stellen, die mit depressiven Symptomen in Verbindung stehen. Alle 3 Befunde deuten darauf hin, dass die Axonsteuerung bei Depressionen häufig gestört ist. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen, die der komplexen Pathophysiologie der Depression zugrunde liegen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um den Nutzen dieser Befunde als Biomarker für Depressionen zu ermitteln und eine mögliche Rolle in der Pathophysiologie der Depression und ihre nachgelagerten klinischen Auswirkungen zu bewerten.
DNA methylation signatures of depressive symptoms in middle-aged and elderly persons
Henning Tiemeier
Eingestellt am: 10.05.2023
[1] https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/2687369