Kohortenstudie zum Einfluss des mütterlichen Vaginalmikrobiom auf das Darmmikrobiom des Säuglings
2023
University of British Columbia, Vancouver, Kanada(1)
University of Saskatchewan, Saskatoon, Kanada(2)
University of Saskatchewan, Saskatoon, Kanada(2)
Der Geburtsvorgang wird als wichtiger Faktor für die Entwicklung des Darmmikrobioms des Neugeborenen angesehen, und es wird angenommen, dass der fehlende Kontakt mit dem mütterlichen vaginalen Mikrobiom für die Darmdysbiose bei Kindern, die per Kaiserschnitt entbunden wurden, verantwortlich ist. Infolgedessen sind Praktiken zur Korrektur dysbiotischer Darmmikrobiome, wie z. B. das vaginale Seeding, entstanden, während die Auswirkungen des mütterlichen vaginalen Mikrobioms auf das des kindlichen Darms unbekannt bleiben. Hier wurde eine prospektive Kohorten-Längsschnittstudie mit 621 kanadischen Schwangeren und ihren Neugeborenen durchgeführt, bei der vor der Entbindung mütterliche Vaginalabstriche und Stuhlproben von Säuglingen im Alter von 10 Tagen und 3 Monaten gesammelt wurden. Mithilfe der cpn60-basierten Amplikon-Sequenzierung definierten die Autoren vaginale und Stuhl-Mikrobiom-Profile und bewerteten die Auswirkungen der mütterlichen vaginalen Mikrobiom-Zusammensetzung und verschiedener klinischer Variablen auf die Entwicklung des kindlichen Stuhl-Mikrobioms. Das Stuhlmikrobiom des Säuglings zeigte 10 Tage nach der Geburt signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung je nach Entbindungsart; dieser Effekt konnte jedoch nicht durch die Zusammensetzung des mütterlichen vaginalen Mikrobioms erklärt werden und war nach 3 Monaten stark reduziert. Die Cluster des vaginalen Mikrobioms verteilten sich auf die Cluster im Stuhl des Säuglings im Verhältnis zu ihrer Häufigkeit in der mütterlichen Gesamtpopulation, was auf eine Unabhängigkeit der beiden Gemeinschaften hindeutet. Die intrapartale Verabreichung von Antibiotika wurde als Störfaktor für die Unterschiede im Mikrobiom des Säuglingsstuhls identifiziert und war mit geringeren Häufigkeiten von Escherichia coli, Bacteroides vulgatus, Bifidobacterium longum und Parabacteroides distasonis verbunden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zusammensetzung des mütterlichen Vaginalmikrobioms bei der Geburt keinen Einfluss auf die Zusammensetzung und Entwicklung des kindlichen Stuhlmikrobioms hat, was darauf hindeutet, dass Maßnahmen zur Änderung der Zusammensetzung des kindlichen Stuhlmikrobioms sich auf andere Faktoren als die mütterlichen Vaginalmikroben konzentrieren sollten.
Maternal vaginal microbiome composition does not affect development of the infant gut microbiome in early life
Deborah M. Money(1), Janet E. Hill(2)
Eingestellt am: 25.04.2023
[1] https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcimb.2023.1144254/full
