Patientenstudie zur Erforschung dynamischer Prozesse im Gehirn
2022
Max Planck Institute of Psychiatry, München, Deutschland
Bisher ist über die dynamischen Prozesse im Gehirn bei akutem Stress wenig bekannt, da sich die Forschung meist darauf fokussiert, welche Areale zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv sind.
Hier wurden 217 Probanden mit und ohne affektive Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen über den gesamten Zeitraum einer Stresssituation (Lösen einer Matheaufgabe unter Zeitdruck) beobachtet. Neben Aufnahmen im Magnetresonanztomographen maßen die Forscher das Stresshormon Cortisol und die Herzfrequenz.
Die dynamische Reaktion der Netzwerke im Gehirn der Probanden während der Stresssituation fiel unterschiedlich aus. Es wurden nicht nur Veränderungen in der Kommunikation von Hirnregionen gefunden, sondern auch ein dynamischer Prozess: Verschiedene Netzwerke agierten unterschiedlich im Lauf der akuten Belastung. Daraus konnten die Wissenschaftler ablesen, wie anfällig eine Person für eine negative Grundstimmung war und wie sich dadurch ihr Risiko für eine psychische Erkrankung erhöhte. Die Ergebnisse der Studie zeigen demnach, wie verschiedene Hirnregionen zusammenspielen und wie sich ihre Kommunikation im Laufe der Situation verändert. Diese Erkenntnisse könnten für die Entwicklung individueller Diagnosen und Therapien bedeutsam sein.
Spatiotemporal dynamics of stress-induced network reconfigurations reflect negative affectivity
Elisabeth B. Binder, Anne Kühnel
Eingestellt am: 21.11.2022
[1] https://www.biologicalpsychiatryjournal.com/article/S0006-3223(22)00049-X/fulltext[2] https://www.bionity.com/en/news/1174874/acute-stress-leads-to-dynamic-changes-in-the-brain.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=bionityde&WT.mc_id=ca0264