Herzfunktion beeinflusst motorische Erregbarkeit des autonomen Nervensystems
November 2023
Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences, Leipzig, Deutschland
In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss der Herzfunktion auf die motorische Erregbarkeit untersucht. An der Studie nahmen 36 gesunde weiße Probanden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren teil. In der ersten Phase des Experiments wurde mit den Teilnehmern in mehreren Blöcken eine transkranielle Magnetstimulation (TMS) durchgeführt. Veränderungen der kortikalen und kortikospinalen Erregbarkeit wurden hierbei mittels Elektroenzephalografie (EEG) und Elektromyografie (EMG) aufgezeichnet. Parallel hierzu wurde die Herzaktivität mittels Elektrokardiografie (EKG) überwacht. Die Schwankungen der motorischen Erregbarkeit wurden über die systolischen und diastolischen Phasen der Herzaktivität hinweg analysiert und bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die kortikale und kortikospinale Erregbarkeit die höchsten Messwerte während der Herzkontraktion erreichte und nach stärkeren neuronalen Reaktionen auf Herzschläge verstärkt wurde. In einer zweiten Phase des Experiments wurden die gleichen Parameter erhoben, während die Probanden eine motorische Aufgabe mit einer Zange lösen mussten. Hier konnte zudem beobachtet werden, dass die Hand-Muskel-Aktivität und die damit verbundene Desynchronisation sensomotorischer Oszillationen während der Systole stärker ausgeprägt waren als während der Entspannungsphase des Herzens. Zusammenfassend deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass die systolische Herzaktivität, im Gegensatz zu bisherigen Befunden aus vorangegangenen Studien zur somatosensorischen Wahrnehmung, einen positiven bzw. unterstützenden Effekt auf die motorische Erregbarkeit zu haben scheint. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die TMS als therapeutische Anwendung bei Epilepsie-, Depressions- oder Schlaganfallpatienten neu zu bewerten und zu optimieren.
Cardiac activity impacts cortical motor excitability
Esra Al
Eingestellt am: 30.11.2023
[1] https://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.3002393