Wiederherstellung der Motorik nach Lähmung durch aktivitätsabhängige Neuromodulation
2022
Lausanne University Hospital (CHUV) and University of Lausanne (UNIL), Lausanne, Schweiz(1)
Swiss Federal Institute of Technology (EPFL), Lausanne, Schweiz(2)
Swiss Federal Institute of Technology (EPFL), Lausanne, Schweiz(2)
Die epidurale Elektrostimulation (EES), die auf die dorsalen Nervenwurzeln der lumbosakralen Segmente abzielt, ermöglicht Menschen mit Rückenmarksverletzungen (SCI) wieder das Gehen. Die EES wird jedoch mit Multielektroden-Paddle-Ableitungen durchgeführt, die ursprünglich für die dorsale Rückenmarkssäule konzipiert waren. In dieser Studie wurde die Hypothese aufgestellt, dass eine Anordnung von Elektroden, die spezifisch auf das System der dorsalen Nervenwurzeln abzielt, die an den Bewegungen der Beine und des Rumpfes beteiligt sind, zu einer besseren Wirksamkeit führen würde und eine größere Vielfalt an motorischen Aktivitäten nach schwersten Schädigungen wiederherstellen würde. Um dies zu testen, wurde ein computergestütztes System entwickelt, das die optimale Anordnung der Elektroden auf einer neuen Paddle-Leitung ermittelt und die neurochirurgische Positionierung steuert. Eine Software unterstützte dabei die schnelle Konfiguration von aktivitätsspezifischen Stimulationsprogrammen, die die natürliche Aktivierung der motorischen Neuronen, die jeder Aktivität zugrunde liegen, reproduzieren. Im Rahmen einer laufenden klinischen Studie wurden diese Neurotechnologien an drei Personen mit vollständiger sensomotorischer Lähmung getestet. Dabei ermöglichten die aktivitätsspezifische Stimulationsprogramme den Patienten innerhalb eines Tages zu stehen, zu gehen, Rad zu fahren, zu schwimmen und Rumpfbewegungen zu kontrollieren. Die hier entwickelte Methode führte demnach zu einer ausreichenden Verbesserung der Aktivitäten, wodurch Menschen mit SCI in ihrer täglichen Mobilität unterstützt werden.
Activity-dependent spinal cord neuromodulation rapidly restores trunk and leg motor functions after complete paralysis
Jocelyne Bloch(1), Grégoire Courtine(2)
Eingestellt am: 12.09.2022
[1] https://www.nature.com/articles/s41591-021-01663-5